Oktoberfest
Oktoberfest. Ein interessantes Oberteil bei der Tracht betört bereits im Sitzen, schwärmt Personalshopper Sonja Grau.
Bald ist es wieder so weit und die 5. Jahreszeit in München erfährt ihren Auftakt. Es herrscht Ausnahmezustand in der Bayerischen Landeshauptstadt in der Zeit vom 16. September bis 3. Oktober 2023. Das Oktoberfest öffnet seine Pforten und es startet der „catwalk“ über den größten Laufsteg der Welt, welcher 18 Tage lang andauert. So etwas gibt es nirgendwo anders auf der Welt.
Eines darf man für einen Wiesn-Besuch niemals aus den Augen lassen: Stilvoll muss die Tracht sein, für welche man sich entscheidet! Faschings-Outfits gehören in den Karneval und haben auf der Wiesn nichts verloren – auch wenn so manche Wiesn-Bude oder auch so mancher Discounter Trachten-Accessoires verkaufen, welche einen dies denken lassen könnten.
„Der Wiesn-Trend ist unifarben bzw ton-in-ton“, sagt Personalshopperin Sonja Grau. „Der angesagte Trend ist stilvoll zurückhaltend, aber auf keinen Fall langweilig!“, schmunzelt die Stilexpertin. Die Farben reichen z. B. von rosé-, grün-, flieder-, blautönen über erdfarben und noch vieles mehr – auch Knallfarben haben eine stilvolle Wiesn-Erfahrung. Insgesamt kann man sagen, dass eine stilvolle Tracht einer jeden Person, egal ob alt oder jung, weiblich oder männlich sehr gut zu Gesicht steht. Wichtig ist vielleicht ein bisserl Fingerspitzengefühl bezüglich des Trachten-Models, welches man für sich wählt. Das gewählte Modell sollte in Einklang mit seiner Statur gehen sowie die eigene Persönlichkeit stilvoll charmant unterstreichen.
Augenzwinkernd verrät Sonja Grau:
„Rosa-Töne in allen Nuancen schmeicheln vielen Frauen sowie einer jeden Altersgruppe. Auch Grüntöne stehen einer großen Bandbreite von Frauen.“
Die Dirndllängen bewegen sich bevorzugt bei 70er- oder 80er-Längen – je nach Größe der Trägerin. Die Schürzen sollten z. B. reine Seidentaftschürzen und auf keinen Fall „Plastikspitzenschürzen“ sein, welches ein absolutes no-go darstellen würde. Die Schürze sollte generell nicht zu lang sein, d. h. ca 2 cm oberhalb des Rocksaumes enden, damit der Dirndlstoff sichtbar ist.
Das Dirndl selbst ist in der Regel z. B. aus Baumwolle, aus einem Baumwoll-Leinen-Gemisch oder auch aus Seide gefertigt. Beliebt wird in dieser Saison z. B. auch Blumendruck – ton in ton – im Dirndl oder nur im Dirndl-Rock sein.
„Blusen halten wir so, dass man jedem einzelnen Betrachter viel Raum für seine eigene Phantasie belässt“, schmunzelt die Stilexpertin. Also eher stilvoll charmant hoch geschlossen.
Wenn die Trägerin eine Tracht mit einem interessanten Oberteil, wie dies in dieser Saison z. B. in Samt sein kann, wählt, so tut sie gut daran. Denn überdenkt man den Wiesenbesuch kurz gedanklich, dann kommt man schnell auf den Schluss, dass man ja hauptsächlich sitzt. Also Mädl’s – das Oberteil darf bzw soll betörend sein. Dazu kommt noch ein schöner Schmuck, d. h. ein ansprechendes Collier, Ohrringe und Haarschmuck oder Hut – auch Kopfputz genannt.
Das Collier darf plakativ oder zart zurückhaltend in gold, silber oder auch bunt sein – die Ohrringe gleichfalls, lang oder kurz, groß oder klein. Der Schmuck sollte ebenfalls zur Persönlichkeit und Statur der Trägerin passen. „Es muss auch keinesfalls Trachtenschmuck sein“, ergänzt Sonja Grau, „nein, man kann prinzipiell je nach Laune aus seinem Schmuckkästchen schöpfen. Der Schmuck sollte sich allerdings immer in das Gesamt-Outfit stilvoll einfügen.
Sehr angesagt ist Haarschmuck aus Echtblumen (kleine Röschen, Beeren, kleine Zweiglein, Grünplanzen, etc.) – aber auch schöne Federn und Perlen erzielen einen wundervollen Ausdruck. Zum unifarbenen Trachten-Outfit können Accessoires in Farbe eine wundervolle Symbiose erzeugen.
„Der stilvolle Aspekt beim Sitzen zu betören, ist dann auf alle Fälle erfüllt,“ lächelt die Personalshopperin.
Die Buam tragen im Hemd weiß oder Karo, mit oder ohne Trachtenknöpfchen – aber auch durchaus ein chices Shirt. Die Lederhose aus Hirsch- oder Velourleder steht einem jeden Kerl annähernd gleich gut. „Will man modisch stilecht zur Wiesn gehen, so sollte Mann sich auf alle Fälle für ein Lederhosen-Exemplar entscheiden – mit Stickereien oder ohne, das ist einerlei. Die Länge der Trachtenhose ist knieumspielt oder kurz. Ob man Hosenträger oder keine trägt, entscheidet der Träger und ist nicht weniger oder mehr stilvoll. Die knieumspielte Lederhosen-Version schmeichelt einem jeden Träger in der Regel gut. An einen Janker , einen Lederblouson oder einen Cardigan sollte Mann auf alle Fälle auch denken – wobei auch ein Hoodie stilvoll zum Trachtenoutfit kombiniert werden kann. Wie die Maid sollte auch der Buam die Accessoires nicht außer Acht lassen. So zeigen das Tragen eines Charivari oder eines Ranzengürtel z. B. tiefstes „Trachten-Outfit-Gefühl“. Vom traditionellen Haferlschuh darf man ruhigen Gewissens Abstand nehmen, sofern man dies möchte und z. B. einen zum Outfit passenden Sneaker wählen. „Ein klassischer Business-Schuh würde ich nicht zum Trachen-Outfit wählen“, so die Stilexpertin.
Die Madl’s sollten an ein kleines Umhänge- oder gar Bauchtäschchen denken, damit das Wichtigste, wie z. B. handy, Schlüssel, Lippenstift, Tempo und etwas Geld darin Platz finden. „Bitte daran denken, dass die Täschchen einen Reißverschluss haben“, legt die Stilexpertin ans Herz einer jeden Wiesn-Besucherin. In dem Wiesn-Gemenge sollte man nämlich fremden Personen keine Möglichkeit geben, mit nur einem kleinen Griff ins Innenleben des Täschchens zu gelangen.
Ein Trachtenjäckchen, einen Poncho oder auch ein Lederjäckchen ergänzen das Trachtenoutfit generell perfekt. Die Mädels dürfen bei den Schuhen ganz nach Vorliebe wählen, die Bandbreite ist riesengroß und reicht z. B. vom Westernstiefel über den Pumps zur Ballerina bzw zum Sneaker und Schnürstiefelette.
Bekanntermaßen wird auf der Wiesn geflirtet was das Zeug hält. Deswegen gilt es auf alle Fälle an die Platzierung der Dirndlschleife sowie die Feder am Hut zu denken:
Platziert man die Dirndl-Schleife rechts, dann heißt dies, dass die Trägerin vergeben ist. Sitzt die Schleife allerdings links, dann signalisiert sie, dass die Trägerin noch zu haben ist und durchaus für einen Flirt offen gegenüber steht. Die Schleife mittig oder hinten gebunden – das ist ein no-go und lässt eher einen faux pas als Stil erkennen.
Hat der Hut eine Feder, so kann die für ganz schönen tierischen Wirbel sorgen. Denn zeigt die Feder nach vorne, dann muss man jederzeit mit einem „Flirt-Angriff“ eines Baum rechnen – zeigt sie allerdings nach hinten, dann bedeutet dies für einen potentiellen Flirt-Angreifer „laß das lieber mal sein“ und suche Dir gleich mal eine andere Dame aus.